Schwefelhaltige Aminosäuren & ihre Besonderheiten
Proteinogene Aminosäuren sind der Baustoff jedes Körpergewebes. Sie werden auch als Protein- oder Eiweißbausteine bezeichnet. Die Bausteine bilden unterschiedlich lange Verkettungen aus. Daraus bauen wir körpereigene Eiweiße und Peptide auf. Einige dieser Bausteine kann der menschliche Organismus selbst bilden. Andere müssen mit der Nahrung immer wieder von neuem aufgenommen werden. Deshalb werden proteinogene Aminos in zwei verschiedene Hauptgruppen aufgeteilt. Es gibt essentielle und nicht essentielle Aminosäuren. Zudem gibt es die dritte Gruppe: semi essentielle Aminosäuren.Chemische Struktur
Ihrer chemischen Struktur nach bestehen Aminos aus einer Hauptkette und mehreren Seitenketten. Der Aufbau der Seitenketten unterscheidet sich bei den einzelnen Aminosäuren etwas. Diese Unterschiede lassen verschiedene Unterkategorien entstehen, nach denen die Bausteine weiter unterteilen werden können. Unter diesen Kategorien findet sich auch eine, bei der in der Seitenkette Schwefel enthalten ist. In der chemischen Nomenklatur erscheint das S in der chemischen Struktur von zwei Bausteinen. Diese Charakteristik trifft auf die nicht essentielle Aminosäure Cystein und die essentielle Methionin zu.Ein spezieller Mineralstoff
Schwefelverbindungen kommen in nahezu allen lebenden Organismen vor. Auch im menschlichen Körper, wo das Mineral durchschnittlich 0,25 % in allen Körpergeweben ausmacht. Insgesamt kann der gesamte Schwefelgehalt im menschlichen Organismus rund 0,6 % ausmachen. Der Mineralstoff gilt als unverzichtbar für verschiedene Zellfunktionen. Unter anderem trägt er zur Stabilisierung bestimmter Eiweißstrukturen bei. Außerdem ist er Bestandteil mancher Enzyme. Letztere nehmen in unserem Körper Katalysatorfunktionen wahr. Das bedeutet, dass sie Reaktionen zwischen verschiedenen anderen Stoffen fördern oder sogar erst möglich machen. Sie verhalten sich dabei wie eine Art Zündfunken, der eine biochemische Reaktion in Gang setzt.Methionin
Die schwefelhaltige, essentielle Aminosäure muss mit der Ernährung aufgenommen werden. Der Bedarf an Methionin kann von Mensch zu Mensch schwanken. Durchschnittlich werden hier Werte zwischen 13 mg und 16 mg/Kilogramm Körpermasse angenommen. Unter bestimmten Bedingungen soll sich dieser Bedarf auf bis zu 21 mg/Kilogramm Körpergewicht steigern können. Methionin ist beispielsweise in folgenden Lebensmitteln enthalten:- Rindfleisch
- Geflügelfleisch
- Nüsse
- Sesam
- Lachs
- Sojabohnen.
Weitere Funktionen von Methionin
Methionin hat weitere Aufgaben und Funktionsbereiche: Der Eiweißbaustein ist eine Vorstufe von Taurin. Dieser nicht proteinogene Eiweißbaustein schützt unter anderem die Herzgesundheit. Außerdem ist er an der Bildung von Glutathion beteiligt. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die antioxidativ wirkt. Antioxidative Substanzen bekämpfen sogenannte freie Radikale. Dabei handelt es sich um reaktionsfreudige und aggressive Sauerstoffteilchen, die sich zellschädigend auswirken können. Auch Vitamin C, Vitamin E, der Mineralstoff Selen und verschiedene andere Stoffe sind Antioxidantien. Methionin hat auch eine Funktion im Selenstoffwechsel inne. Des Weiteren unterstützt Methionin- die Leberfunktion- und gesundheit durch Abbau übermäßiger Fetteinlagerungen.
- die Regeneration der Nieren.
- die Entgiftung von Schwermetallen Körper wie etwa Blei.
Methionin in der medizinischen Anwendung
Durch die Aufnahme größerer Mengen von Methionin lässt sich eine Harnansäuerung erreichen. Dieser Effekt entsteht, wenn überschüssiges Methionin Schwefelsäure bildet. Das gilt etwa bei Blasenentzündungen, die mit Antibiotika behandelt werden. Methionin kann hier über die Ansäuerung des Harns dazu beitragen, dass das Bakterienwachstum gehemmt wird. Als Katzenhalter können Sie Methionin auch in Tierfutter begegnen. Katzen leiden häufig an Erkrankungen des Harn- und Nierentraktes. Auch dabei ist eine Ansäuerung des Urins sinnvoll.Cystein
Die zweite und nicht essentielle schwefelhaltige Aminosäure ist Cystein. Der Eiweißbaustein wird mit Methionin und Homocystein von unserem Organismus selbst produziert. Daneben ist er auch in verschiedenen Lebensmitteln enthalten, wie zum Beispiel in- Lachs
- Hühnereiern
- Geflügelfleisch
- Schweinefleisch
- Sonnenblumenkernen.
- Glutathion
- Taurin
- Coenzym A.
Bedarfswerte isoliert von Methionin werden für Cystein in der Regel nicht angegeben. Häufig wird dagegen Cystein zusammen mit Methionin betrachtet, weil beide Aminosäuren Proteine Schwefelverbindungen aufweisen und überlappende Funktionen haben.
Funktionen von Aminosäuren
Der menschliche Körper bewältigt im Sekundentakt eine Vielzahl an Auf- und Umbauprozessen.
Hierzu zählen unter anderem:
- die Funktionalität der Organe,
- die Bildung und Stärkung der Knochen,
- der Aufbau von Muskeln,
- die Elastizität der Haut und
- die Stärkung des Immunsystems.
Als Grundbausteine für diese Prozesse benötigt Ihr Körper Aminosäuren. Körpereigene Proteine werden aus insgesamt 20 Aminosäuren gebildet. Von diesen 20 sind genau 8 essentielle Aminosäuren. Diese müssen Sie über die Nahrung aufnehmen. Die anderen 12 überlebenswichtigen Aminosäuren werden aus den 8 essentiellen selbst gebildet. Dazu ist es wichtig, dass sie dem Körper in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.
Amino4u besteht aus diesen 8 essentiellen Aminosäuren, in der für den Menschen optimalen Zusammensetzung. Die hochreine Zusammensetzung und das optimale Verhältnis von amino4u ermöglicht einen reibungslosen und kontinuierlichen Ablauf dieser Auf- und Umbauprozesse.
Cystein in der medizinischen Anwendung
Aus Cystein werden einige pharmazeutische Substanzen hergestellt, die Sie vielleicht unter den Bezeichnungen NAC oder ACC kennen. Diese Wirkstoffe sollen zähen Schleim bei verschiedenen Bronchial- und Lungenerkrankungen verflüssigen können. Auch zur Vorbeugung von Strahlenschäden sowie bei einigen neurologischen Erkrankungen kommt Cystein zum Einsatz. Neu- und Frühgeborenen sowie Menschen, die unter einer Leberzirrhose leiden, haben ein bestimmtes Enzym nicht, das für die Bildung von Cystein sorgt. Hier muss unter Umständen wie bei einer essentiellen Aminosäure ständig Cystein von außen zugeführt werden.Was ist Homocystein?
Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit der Gesundheit Ihrer Blutgefäße auch schon einmal etwas von Homocystein gehört. Jetzt mögen Sie sich fragen, ob Cystein und Homocystein miteinander zu tun haben. Auch Homocystein ist ein Eiweißbaustein, er gehört aber nicht zur Gruppe der proteinogenen Bausteine. Das bedeutet, dass Homocystein nicht zur Gewebebildung beiträgt. Dafür hat dieser Proteinbaustein einen Anteil an der körpereigenen Bildung von Cystein. Homocystein nimmt an Umwandlungsprozessen von Proteinbausteinen und anderen Substanzen im menschlichen Körper teil. Allerdings werden erhöhte Werte an Homocystein mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Die sogenannte Verkalkung der Blutgefäße hängt nach modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen maßgeblich mit erhöhten Werten an Homocystein zusammen. Ähnliche Zusammenhänge werden auch mit verschiedenen Demenzerkrankungen diskutiert. Unter anderem soll ein Mangel an Vitamin B12 dazu beitragen können, dass zu viel Homocystein vorhanden ist.Schwefelverbindungen in Proteinbausteinen sind unverzichtbar
Schwefelhaltige Aminosäuren haben in der Gruppe der proteinogenen Bausteine einen besonderen Platz. Unser Organismus braucht diese Aminos nicht nur für die Bildung von Gewebe, zum Beispiel von Haut, Haaren und Nägeln. Sie sind ebenso wichtig für die Lebergesundheit und im Kampf gegen oxidative Stoffe. Die Bedeutung schwefelhaltiger Aminosäuren ist deshalb kaum zu überschätzen. Da sie die Vorstufen verschieden Antioxidantien sind, können Sie möglicherweise besonders im Alter von diesen beiden Aminos profitieren. Oxidative Prozesse werden zunehmend auch mit der Alterung in Verbindung gebracht. Allerdings ist der Forschungsbedarf zu diesem Thema noch hoch.
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