Zum Thema Immunabwehr fallen den meisten Menschen zuerst die klassischen Vitamine wie Vitamin C und D ein. Weniger bekannt ist, dass Aminos - die kleinsten Bausteine von Eiweiß - ebenfalls positiv auf die Stärke unseres Immunsystems einwirken können. Nicht nur in Zeiten von Grippe und Coronavirus ist ein gutes körperliches Abwehrsystem entscheidend.
Erfahren Sie hier, was Proteinbausteine in diesem Bereich für Ihre Gesundheit tun können.
Das menschliche Immunsystem und wie es arbeitet
Die körpereigene Immunantwort hat eine sehr große Bedeutung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Dabei sind zwei entscheidende Funktionen hervorzuheben:
- Die Abwehr kann fremde Substanzen und Mikroorganismen, die in den Körper eingedrungen sind, ausschalten und zerstören.
- Sie kann außerdem körpereigene Zellen vernichten, die fehlerhaft geworden sind. Das schützt uns vor entarteten Zellen, wie sie für Krebs kennzeichnend sind.
Die Abwehrkraft des menschlichen Organismus wird durch verschiedene Organe, Moleküle und Zelltypen geprägt. Sie bilden ein komplexes Netzwerk, bei der jedes beteiligte körperliche System mit den anderen Funktionen zusammenarbeitet.
Probleme und Störungen bei einer Immunreaktion können nicht nur dadurch entstehen, dass die Funktionen nicht in ausreichendem Maße erfüllt werden. Auch eine Überfunktion der Abwehr kann zu Störungen und Erkrankungen führen.
Allergien und die gesamte Reihe der sogenannten Autoimmunerkrankungen, wie z. B. Rheuma, gehen auf eine Überfunktion zurück. In diesem Fall wendet sich die Immunreaktion gegen an sich harmlose Substanzen oder sogar gegen körpereigene Strukturen.
Gut funktionierende Abwehrkräfte befinden sich in einer ausgeglichenen Balance.
Wenn Sie diese Balance unterstützen möchten, darf es Ihr Ziel sein, ein Gleichgewicht zwischen allen Funktionsbereichen zu erreichen. Nicht zu viel, nicht zu wenig.
Der Aufbau der körperlichen Abwehrkäfte
Man unterscheidet als wesentliche Faktoren und Bestandteile des Immunsystems:
- mechanische und biochemische Barrieren, die das Eindringen von Fremdstoffen und Krankheitserregern behindern oder vermeiden. Die wichtigste äußere Barriere ist dabei unsere Haut.
- Granulozyten, Killerzellen und T-Lymphozyten, welche als Zellen wichtige Aufgaben bei der Immunabwehr haben. Teilweise sind diese Abwehrzellen in speziellen Organen wie dem lymphatischen System organisiert.
- bestimmte Aminosäuren Proteine, die unter anderem die Funktion von Botenstoffen einnehmen, um die Zusammenarbeit der beteiligten Systeme zu steuern. Sie dienen auch selbst dem Kampf gegen bestimmte Krankheitserreger.
- eine Reihe von bestimmten psychischen Immunfaktoren.
Die typische Immunreaktion
Obwohl jede Immunantwort etwas spezifisch verläuft, lassen sich doch bestimmte allgemeine Prozesse dabei für jede Immunreaktion feststellen.
Die erste Stufe
Dringt ein Krankheitserreger in das körperliche System ein, weil er wie das aktuelle Coronavirus die ersten mechanischen Barrieren der Haut und der Schleimhäute überwinden konnte, nimmt das System eine erste Prüfung vor.
Dabei wird festgestellt, ob bereits einmal Kontakt zu diesem spezifischen Erreger bestand. Handelt es sich um einen erstmaligen Kontakt, beginnen bestimmte Zellen wie Makrophagen mit ihrer Arbeit.
Diese Zellen sind Teil einer sehr ursprünglichen Form unserer angeborenen Immunantwort.
Zellen wie Makrophagen nehmen die Erreger in ihr Inneres auf - Wissenschaftler sprechen davon, dass sie Krankheitserreger "fressen". Deshalb heißen Makrophagen Fresszellen.
Die zweite Stufe
In einem weiteren Schritt zeigen die Makrophagen Bruchstücke der fremden Erreger an der Zelloberfläche einem weiteren Teil der Immunabwehr. Dies ist das Signal für die Zellen B- und T-Lymphozyten, jetzt aktiv zu werden.
Je nach Erreger können diese Zellen die eingedrungenen Fremdkörper entweder abtöten oder sie bilden spezifische Antikörper aus. Antikörper machen Krankheitserreger bewegungsunfähig, weil sie sich an diese heften.
Es sind diese Antikörper, die nach der Erstinfektion mit einem bestimmten Erreger erhalten bleiben und dadurch das "Gedächtnis" der Abwehrkräfte bilden.
Wann macht mich ein Erreger krank?
Ob ein Krankheitserreger tatsächlich zu einer Erkrankung für uns führt, hängt wesentlich vom Zustand unseres Immunsystems ab. Typische Erkältungssymptome bei einem grippalen Infekt wie Absonderung von Schleim aus den oberen Luftwegen, ist unsere körpereigene Antwort auf den Angriff durch Erreger.
Der Organismus befördert Krankheitserreger über den Schleim wie Schnupfen und Auswurf aus dem Körper heraus. Fieber sorgt über eine erhöhte Körpertemperatur dafür, dass eine Immunantwort intensiver abläuft, weil sich die Prozesse insgesamt intensivieren.
Abwehrkräfte bilden ein sehr komplexes System. Verschiedenste Faktoren können sich negativ auf das Zusammenspiel der beteiligten körperlichen Bereiche auswirken. Ein Aminosäuren Mangel kann die Ursache sein.
Zu starke Immunantwort gefährlich
Problematisch kann es auch bei einer überschießenden Reaktion kommen.
Eine solche überschießende Reaktion können wir uns folgendermaßen vorstellen: Unser Immunsystem geht unaufhörlich und immer intensiver seiner Arbeit nach. Schließlich richtet es sich dabei schließlich auch gegen den eigenen Körper. Organversagen kann die Folge sein.
Wir wissen beispielsweise heute, dass die hohe Todesrate bei der Spanischen Grippe 1918 auf eine solche überschießende Immunantwort zurückgeht. Deshalb hat diese Erkrankung auch besonders viele junge Menschen mit einem starken Immunsystem betroffen und getötet.
Faktoren, die das Abwehrsystem stärken und schwächen
Verschiedenste Faktoren beeinflussen die Immunantwort des einzelnen. Sie kann geschwächt werden unter anderem durch
- falsche und mangelhafte Ernährung
- Genussgifte im Übermaß
- schwere chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes
- Stress
- schädliche Umweltfaktoren wie Umweltgifte und Strahlung
- Alter
- eine unzureichende Versorgung mit Mikronährstoffen und Eiweiß
Da sich Faktoren wie Stress und auch manche chronische Krankheit nicht durchweg kontrollieren lassen, kommt der Versorgung mit Mikronährstoffen und Aminos eine besondere Rolle bei der Stärkung der Immunreaktion zu.
Aminosäuren Immunsystem: Wie können sie unterstützen?
Aminosäuren nehmen im Organismus eine Vielzahl von Funktionen wahr. Unter anderem sind besonders proteinogene Aminosäuren die Baustoffe unseres Körpers. Die Proteinbausteine fungieren aber auch als Botenstoffe und als Vorstufen anderer Bausteine.
Längere Zeit wurde ihre Rolle in der Immunabwehr nicht erkannt. Hier nahmen zunächst andere Substanzen wie Vitamine die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern und Ärzten in Anspruch.
Es sind weiterhin nicht alle Einflüsse der Aminosäuren auf das Immunsystem ausreichend erforscht.
Was wir wissen, ist, dass Aminosäurendefizite unsere körperliche Abwehr schwächen können.
Einige der Bausteine sind besonders wichtig für die Abwehrsysteme im menschlichen Körper.
Von Arginin bis Glutamin
Grundsätzlich ist es besonders wichtig, dass wir unseren Körper mit den essentiellen Proteinbausteinen versorgen. Essentielle Aminosäuren können von unserem Organismus nicht selbst gebildet und müssen laufend neu mit der Nahrung zugeführt werden.
Die 8 essentiellen Bausteine sind:
- Isoleucin,
- Leucin,
- Lysin,
- Methionin,
- Phenylalanin,
- Threonin,
- Tryptophan und
- Valin.
Diese 8 Aminos werden vom Körper besonders gut aufgenommen und wirken an vielen Stellen im Körper, unter anderem auch bei den Abwehrkräften.
Daneben spielen für die Immunabwehr eine besondere Rolle.
1. Arginin
Der Zusammenhang zwischen einem starken Abwehrsystem und der Gesundheit der Darmschleimhaut ist den meisten Menschen zumindest rudimentär bekannt.
Tatsächlich ist der Darm eines der Organe, die in das Abwehrsystem unseres Organismus fest eingebunden sind. Hier sind es bestimmte Mikroorganismen, die unsere Immunantwort mitbestimmen.
Die Aminosäure Arginin kann dazu beitragen, die Zellen der Darmschleimhaut gesund zu halten. Außerdem aktiviert diese Aminosäure die Thymusdrüse, die ebenfalls zum Abwehrsystem des Körpers gehört.
Schließlich spielt Arginin eine wichtige Rolle im Stickstoffkreislauf des Körpers. Hier trägt es zur Bildung von Stickstoffmonoxid bei. Stickstoffmonoxid ist für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems unverzichtbar.
Ein gesundes Herz-Kreislauf-System steht in einer Wechselbeziehung zu einem starken Immunsystem. Arginin ist in besonderer Weise mit der Aminosäure Lysin verbunden.
Sie sollten beide Aminosäuren ausreichendem Maße aufnehmen.
2. Cystein
Dieser Stoff nimmt Einfluss auf die Reifung von Lymphozyten.
Antioxidantien bekämpfen freie Radikale. Bei freien Radikalen handelt es sich um aggressive Sauerstoffmoleküle, die sich zellschädigend auswirken. Sie werden deshalb für eine Reihe von Erkrankungen und degenerative Veränderungen verantwortlich gemacht.
Wissenschaftler bringen die freien Radikale mit den Alterungsprozessen der Haut und chronischen Entzündungen in Verbindung. Eine Überzahl von freien Radikalen schwächen die Immunreaktion. Der Konsum von Aminosäuren gegen Falten, könnte den Alterungsprozess der Haut natürlich verlangsamen.
Deshalb ist es wichtig, dass, gerade in Grippezeiten, ausreichend Antioxidantien in unserem Organismus vorhanden sind und unser Immunsystem schützen.
3. Glutamin
Glutamin wird für die Bildung von Lymphozyten gebraucht. Lymphozyten benötigen wir, um Antikörper auszubilden. Natürlicherweise befindet sich Glutamin vor allem in unserer Muskulatur. Bei intensiver körperlicher Beanspruchung, die im Einzelfall auch eine Überforderung und damit Stress darstellen wird, kann es zur Schwächung unseres Immunsystems kommen.
Die Ursache liegt darin begründet, dass die Muskelzellen nicht mehr ausreichend Glutamin und Glucose enthalten. Auch Glutamin nimmt Einfluss auf die Darmgesundheit.
4. Glycin
Diese Aminosäure beteiligt sich ebenfalls an der Bildung von Antikörpern und Antioxidantien.
Es wirken noch viele weitere Aminosäuren auf die Abwehrsysteme ein wie etwa Taurin, Theanin, Threonin und der aus Aminos gebildete Stoff Carnitin.
In diesem Fachartikel finden Sie weitere Informationen zu dem Thema: Die immunologische Bedeutung der Aminosäuren
Aminosäuren Immunsystem: In Grippezeiten für Proteine sorgen
Wenn Sie während der Grippesaison eine gute Versorgung mit Aminos und wichtigen Mikronährstoffen wie Vitaminen sicherstellen, können Sie Ihre Widerstandfähigkeit stärken.
Sie unterstützen das körpereigene Abwehrsystem außerdem, wenn Sie in diesen Zeiten besonders auf negative Faktoren wie
- Stress,
- mangelhafte Ernährung und
- die übermäßige Zufuhr von Genussgiften verzichten.
Alles, was Ihr gesundes Wohlbefinden stärkt, kommt auch Ihrer Widerstandskraft zugute. Achten Sie besonders auf die tägliche Zufuhr von Aminosäuren. Vielleicht ist auch die ergänzende Zufuhr mit der einen oder anderen speziellen Aminosäure oder als Aminosäuren Komplex sinnvoll.
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