Für das Fluchttier Pferd spielt die Muskulatur eine Schlüsselrolle, wenn es um Gesundheit, Wohlbefinden, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit geht. Etwa 45 % des Körpergewichts eines Pferdes sind Muskeln. Pferdehalter stellen sich häufig die Frage, wie sie den Muskelaufbau ihrer Pferde unterstützen können.
Diese Frage stellt sich nicht nur in besonderen Situationen, wie zum Beispiel nach der Winterpause oder nach einer Erkrankung, sondern vor allem auch mit fortschreitendem Lebensalter. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie gezieltes Training und bewusste Ernährung einander ergänzen.
Sie sollten darauf achten, die Ernährung und Bewegung ihres Pferdes in der richtigen Art und Weise miteinander zu kombinieren. Bestimmte Aminosäuren spielen eine besondere Rolle in der Ernährung der Pferde.
Die Muskulatur des Pferdes - anatomische Grundlagen
Allgemein verfügen Pferde über ein hoch entwickeltes muskuläres System. Dabei sind bestimmte Muskelgruppen unterschiedlich intensiv ausgeprägt. Dressur- und Springpferde sind muskulär etwas anders geprägt als Distanzpferde oder Galopper.
Bei einem Reitpferd prägen sich ebenfalls bestimmte Muskelgruppen aus, die dem Tier die Kraft geben, das zusätzliche Gewicht des Reiters zu tragen. Hier kommt es auf die präzise Zusammenarbeit bestimmter Muskelketten an. Die größere Ausprägung bestimmter Muskelfasern ist teilweise genetisch vorgegeben.
Unterschiedliche Muskelfasern und Muskelarten
In der Skelettmuskulatur von Pferden werden zwei unterschiedliche Arten von Muskelfasern unterschieden. Diese Muskelfasertypen erbringen unterschiedliche Leistungen und kontrahieren auch unterschiedlich schnell.
Regelmäßig ist der Anteil der unterschiedlichen Muskelfasern genetisch bedingt. Bestimmte Pferderassen sind deshalb besonders für bestimmte Leistungen prädestiniert. Auch das Geschlecht kann den Anteil bestimmter Muskelfasern beeinflussen.
Grundsätzlich besteht jeder Muskel aus den unten genannten Muskelfasern, es variieren dabei jeweils die Anteile. Rote Muskelfasern oder Slow Twitch - diese Fasern verdanken ihre rote Farbe einem besonders hohen Anteil des Muskelfarbstoffs Myoglobin.
Der Farbstoff ist für den Sauerstofftransport in der Muskelzelle verantwortlich. Experten sprechen hier vom aeroben Muskelstoffwechsel. Rote Muskelfasern zeichnen sich durch eine langsame Kontraktion aus. Auf der anderen Seite arbeiten sie über einen längeren Zeitraum sehr ausdauernd.
Die typischen Ausdauersportler unter den Tieren wie Distanzpferde verfügen über einen besonders hohen Anteil an roten Muskelfasern.
Weiße Muskelfasern oder Fast Twitch - diese schnell kontrahierenden Muskelfasern stellen in kürzester Zeit Kraft und hohe Geschwindigkeit zur Verfügung. Diese Leistungsspitzen halten sie nur für kurze Zeit.
Weiße Muskelfasern stehen für den anaeroben Muskelstoffwechsel, weil sie ohne Sauerstoff in den Zellen vorhandene Energieträger wie Glykogen und ATP verbrennen.
Im Vergleich mit den roten Muskelfasern enthalten diese weißen Muskelfasern nur sehr wenig Muskelfarbstoff Myoglobin. Das macht ihre blasse Farbe aus. Rennpferde verfügen über einen hohen Anteil an weißen Muskelfasern.
Manche Experten differenzieren im Bereich der weißen Muskelfasern noch eine Unterart, die als explosiv und besonders kraftvoll beschrieben wird. Muskeln werden nicht nur nach den unterschiedlichen Muskelfasern unterschieden.
Vielmehr wird die Muskulatur allgemein in 3 verschiedene Bereiche differenziert:
- Herzmuskulatur als Motor des gesamten tierischen Kreislaufes.
- Skelettmuskeln als Grundlage der gesamten Motorik. Vielfach wird hier auch von quer gestreifter Muskulatur gesprochen.
- Glatte Muskeln als prägend für alle inneren Organe wie Gefäßsystem und Verdauung.
Der innere Aufbau von Muskeln und deren dynamische Struktur
Die kleinsten Bausteine der Muskulatur bei Pferden bilden die sogenannten Fibrillen. Sie bestehen überwiegend aus den Eiweißen Atkin und Myosin. Aus den Fibrillen setzen sich die Faserbündel zusammen, die jeden Muskel prägen.
Von der größten zur kleinsten Einheit gliedert sich der Muskelstrang auf in die Faszien, die Muskelfasern, die Blutgefäße und über das Sarkomer als kleinster Funktionseinheit der Fasern in die Fibrillen.
Interessant ist, wie sich die beiden Eiweiße Atkin und Myosin bei Beugung oder Streckung verhalten. Verkürzt sich ein Muskel mit einer Beugung, schieben sich die beiden Eiweiße übereinander. Bei der Streckung schieben sie sich erneut auseinander.
Eine weitere Unterteilung betrifft die Differenzierung zwischen dynamischen und statischen Muskeln. Die dynamischen Muskeln setzen Gliedmaßen in Bewegung. Lang, oberflächlich und flexibel in ihrer Kontraktion sowie Dehnung dreht sich bei ihnen alles um Bewegung.
Die statischen Muskeln prägen die Haltung und Stabilität des Tieres. Sie sind kurz und überwiegend auf eine gleichbleibende Belastung ausgelegt. Zu finden sind diese Muskeln in den tieferliegenden Schichten im Rumpfbereich sowie am Hals der Pferde.
Die Unterscheidung in statische und dynamische Muskeln ist besonders wichtig dafür, ein ausgeglichenes und abwechslungsreiches Training aufzubauen, das alle Muskelgruppen fordert.
Der muskuläre Energie-Stoffwechsel und Skelettmuskulatur
Wenn vom muskulären Stoffwechsel die Rede ist, geht es um den Stoffwechsel innerhalb der Muskelzelle. Muskelzellen verfügen wie andere Zellen auch über eine eigene Energiequelle.
ATP oder Adenosintriphosphat ist die zelleigene Energiequelle und bei einer Belastung am schnellsten aufgebraucht. Sie kann auch nicht durch die Ernährung direkt beeinflusst werden.
Daneben speichern die Muskulatur und die Leber der Tiere weitere Energie in Form von Zucker ab. Diese sogenannten Glykogen-Speicher werden als nächstes in Anspruch genommen, wenn das ATP in der Zelle selbst nach Belastung verbraucht ist.
Über den Trainingszustand sowie die Zufuhr von Kohlenhydraten lassen sich die Glykogen-Speicher steuern. Sind auch die Glykogen-Speicher leer, wird Energie aus Fettspeichern gewonnen.
Auch auf die Fettspeicher kann über die entsprechende Zufuhr von Fetten mit der Ernährung Einfluss genommen werden.
Am Ursprung und am Ansatz jedes Muskels finden sich Bänder und Sehnen. Sie dienen dazu, den Muskel am Skelett zu fixieren. Der Muskelbauch ist sehr elastisch und gut durchblutet. Erst ist sehr dehnbar, weil er auch über eine Vielzahl von Blutgefäßen verfügt.
Sehnen sind viel weniger elastisch und ebenfalls weniger gut durchblutet. Diese anatomische Besonderheit der Sehnen ist wichtig, wenn es um die Belastung und das Training eines Pferdes geht.
Der Übergang vom Muskel zur Sehne und auch der Übergang von der Sehne zum Skelett sind empfindliche Stellen der Anatomie. An diesen Stellen können Verletzungen entstehen, wenn die Muskulatur unzureichend trainiert ist.
Gerade bei jungen Tieren gilt deshalb, dass der langsamere Aufbau von Sehnen und Bändern zu berücksichtigen ist, wenn Muskulatur aufgebaut wird. Für Pferde jedweden Alters ist es wichtig, genügend Zeit für ein Aufbautraining von Muskulatur einzuplanen, damit alle Teile der Anatomie die Aufbauprozesse mittragen können.
Muskelaufbau beim Pferd: richtig und nachhaltig gestalten
Ernährung und Bewegung sind die beiden tragenden Säulen für den Muskelaufbau beim Pferd. Wir haben bereits gesehen, dass Muskeln überwiegend aus Eiweiß bestehen.
Folgerichtig spielen Eiweiß und Aminosäuren für Pferde eine Hauptrolle, wenn es um Muskelaufbau geht. Eiweiß ist hier nicht gleich Eiweiß. Auch bei Training und Bewegung in einiges zu beachten, um die richtige Balance zwischen Forderung und Ruhephase beim Muskelaufbau zu finden.
Die Rolle von Aminosäuren und Proteinen für den Muskelaufbau bei Pferden
Da die Pferdemuskulatur überwiegend aus Eiweiß besteht, ist für den Aufbau von Muskeln die Eiweißzufuhr besonders wichtig. Eiweiß oder Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen.
Einige dieser Aminosäuren kann der tierische Organismus selbst aus anderen Aminosäuren oder Kohlenhydraten herstellen. Andere können nicht von den Tieren gebildet werden und müssen immer wieder neu mit der Nahrung zugeführt werden.
Diese Aminosäuren sind bei Pferden insbesondere:
- Lysin
- Methionin
- Threonin
Diese Aminosäuren nehmen bei Pferden eine besondere Rolle ein. Sie werden auch als erstlimitierend bezeichnet. Ist eine dieser Aminosäuren nicht in ausreichender Menge vorhanden, können auch die anderen beiden nicht vom tierischen Organismus verwertet werden.
Anders als bei vielen anderen Säugetieren und anders als bei Menschen spielen bei Pferden deshalb nicht nur essentielle Aminosäuren eine Schlüsselrolle. Diese mit der Ernährung zuzuführenden Bausteine sind neben Lysin, Threonin und Methionin auch Leucin, Isoleucin, Valin, Histidin und Phenylalanin.
Besondere Aufmerksamkeit verlangt die Zufuhr der erstlimitierenden Aminosäuren, weil Mängel hier eine so große Auswirkung auf die Gesamtversorgung mit Protein haben und die Versorgung mit mehreren essentiellen Aminos gefährden.
Bedarfswerte bei Eiweiß
Fügen Sie Ihrem Pferd zu wenig Proteine zu, kann es Muskelmasse abbauen, weil nicht genügend Protein im Muskel steckt. In diesem Fall kann, aufgrund der Mangelsituation, Muskelabbau die Folge sein.
Erhält das Tier zu viel Protein über die Nahrung, kann sich überschüssiges Eiweiß im Darm und in der Leber ablagern. Das kann unter anderem zu schweren Verdauungsstörungen und weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Für ein erwachsenes Pferd wird eine tägliche Eiweißaufnahme von 0,5 Gramm bis 1 Gramm je Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Dabei wird von einem durchschnittlichen Gewicht von etwa 600 kg und einem mittleren Leistungszustand ausgegangen.
Oft stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Eiweißbedarf allein durch Heu gedeckt werden kann. Man kann diese Frage nicht einfach beantworten. Es kommt sehr auf die Qualität des Heus an.
Durchschnittlich enthält 1 kg Wiesenheu ungefähr 77 Gramm verdauliches Eiweiß. Ein durchschnittliches Tier könnte so mit etwa 4-8 kg Heu seinen Eiweißbedarf allgemein decken.
Hier können gesonderte Supplemente mit Aminosäuren einen großen Unterschied machen, wenn es um die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und den Muskelaufbau bei Pferden geht.
Sie sollten beachten, dass es sich bei den genannten Bedarfswerten für Protein um Durchschnittswerte handelt. Der individuelle Eiweißbedarf eines Tieres kann insbesondere im Hinblick auf das Lebensalter schwanken.
Hier ist bei einem älteren Tier vielfach von einem höheren Eiweißbedarf und einem potenziellen Mangel an Protein auszugehen. Gerade bei diesen älteren Tieren geht es um Muskelerhalt und gegebenenfalls auch wieder um den Aufbau von Muskulatur nach Schwächephasen.
Supplemente wie amino4u könnten einen zuverlässigen Beitrag dazu leisten, dass ältere Tier fit und kräftig zu halten.
Studienlage zur Proteinversorgung und zu Amino Supplementen
Verschiedene Studien haben sich mit der Frage beschäftigt, welche Bedeutung die Proteinversorgung für Pferde hat und wie sich beispielsweise auch eine zusätzliche Versorgung mit Supplementen auswirken kann.
Aminosäure-Präparate steigern die Muskelmasse. Offensichtlich sorgt die gesonderte und geordnete Zuführung von Aminosäuren gezielt für den Aufbau von Muskulatur.
Insgesamt wirkt sich Proteinmangel schon bei Jungtieren wachstumslimitierend aus.
Das unterstreicht die Bedeutung einer ausreichenden und vor allem gut zusammengesetzten Proteinversorgung.
Muskeln wachsen, wenn Anforderungen gestellt werden. Allerdings dürfen diese Anforderungen nicht ohne Pause aufeinanderfolgen. Vielmehr muss auf einen intensiven Reiz eine Ruhepause folgen.
Wurde ein Tier beispielsweise an einem Tag sehr intensiv trainiert, sollte ein Tag mit leichter Bewegung folgen. Die leichte Bewegung in der Ruhepause ist ebenfalls wichtig. Sie kann für eine verstärkte Durchblutung von beanspruchten Muskeln sorgen.
Dadurch kann es zur Erneuerung von Zellen kommen. Zudem können sich intensiv belastete Muskelgruppen aufbauen. Diese Muskelgruppen sind dann für den nächsten intensiven Trainingsreiz optimal vorbereitet.
Was den Energiestoffwechsel im Muskel angeht, erinnern wir uns daran, dass es hier aerobe und anaerobe Trainingsbereiche gibt. Es ist bei intensiven Reizen zu beachten, dass eine lange Arbeit im anaeroben Bereich den Pferdeorganismus besonders belasten kann.
Kleine Mikrorisse in den Muskelfasern können bei diesen Trainingseinheiten entstehen. Das Blut weist dann einen höheren Harnstoffgehalt aus, der ausgeschieden werden muss.
Auch aufgrund dieses stoffwechselbedingten Mechanismus müssen sich intensive Trainingsphasen und Ruhephasen abwechseln.
Die richtige Muskulatur in der richtigen Reihenfolge trainieren
Der Rückenmuskulatur kommt eine besondere Bedeutung bei der Bewegung zu. Hier hat sich für den Aufbau das Vorwärts-Abwärts-Reiten bewährt. Das Vorwärts-Abwärts-Reiten gilt als optimales Basistraining.
Es entspricht bei uns Menschen einem Aufwärmtraining mit leichten Gewichten. Pferdehalter können damit die Grundlage für den gesamten Muskelaufbau beim Tier legen. Voraussetzung ist, dass dieses Basistraining nie zu lange durchgeführt wird.
Bei zu langer Trainingsdauer kann die Vorhand überlastet werden. Ebenso sollte man behutsam bei Tieren vorgehen, die Sehnenverletzungen oder Gelenkerkrankungen an den vorderen Extremitäten aufweisen.
Der Rücken des Pferdes hat eine Schlüsselrolle inne, wenn es um die Stabilisierung Pferdes geht. Er bestimmt darüber, dass das Tier gleichzeitig steif, beweglich und dehnfähig ist. Bevor man sich anderen Muskelgruppen zuwendet, sollte das Tier stabil sein.
Andernfalls führen Ausgleichsbewegungen zu Verspannungen und möglicherweise auch Gelenksschäden. Außerdem können Verletzungen die Folge sein. Mit der Rückenmuskulatur hängt die gesamte Rumpfmuskulatur zusammen.
Ist das Tier in diesem Bereich nicht genug trainiert, können Verletzungen an den Gliedmaßen auftreten. Deshalb ist auf die richtige Reihenfolge beim Training und bei Anforderungen an die Muskulatur des Pferdes zu achten.
Abwechslung in den Bewegungseinheiten
Training für den Muskelaufbau beim Pferd sollte aus unterschiedlichen Bewegungseinheiten bestehen. Wie die Balance zwischen einer Belastungs- und eine Ruhephase einzuhalten ist, sollten unterschiedliche Bewegungsformen abwechselnd trainiert werden.
Hier kann man beispielsweise Galopptraining, Klettern und Bergsteigen in sinnvoller Weise kombinieren. Nachdem der Grundstein für eine gut aufgebaute Muskulatur gelegt ist, kann man mit der Variation der Bewegungseinheiten auch schnell herausfinden, welche Muskelgruppen noch intensiver trainiert werden sollten.
Pferde profitieren nicht nur von Reizen mit abwechselnden Intensitätsphasen, sondern auch von abwechslungsreicher Bewegung. Muskelaufbau für Pferde setzt sich zusammen aus individuell abgestimmten Einheiten von Bewegung und individuell angepasster Ernährung.
Dabei erfordert der Muskelaufbau Eiweiß und hier vor allem auch die ausreichende Zufuhr von erstlimitierenden Aminosäuren wie Lysin besondere Aufmerksamkeit.
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