Können Aminosäuren Nebenwirkungen haben?

Können Aminosäuren Nebenwirkungen haben?

Vielleicht haben Sie bereits positive Erfahrung mit der ergänzenden Einnahme von Aminosäuren gemacht. Dabei haben sie möglicherweise festgestellt, dass die Eiweißbausteine Sie beim Abnehmen unterstützen. Als Sportler verbinden Sie subjektiv das Gefühl einer leistungssteigernden Wirkung durch mehr Eiweiß. Aber auch, wenn Sie erstmalig eine Nahrungsergänzung mit den Eiweißbausteinen anwenden möchten, fragen Sie an dieser Stelle nach potenziellen EAA Nebenwirkungen (Essential Amino Acids). In diesem Beitrag stellen wir Ihnen Aminosäuren und ihre Wirkung vor. Sie erhalten dabei auch Informationen zu möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen der Eiweißlinge.

Aminosäuren: Was genau sind Aminocarbonsäuren?

Aminosäuren werden auch als Eiweiß- oder Proteinbausteine bezeichnet. Rund 20 von ihnen bilden die Gruppe der proteinogenen Eiweißbausteine. Sie sind die Basis für den Aufbau körpereigenen Proteins. Dabei bilden sie unterschiedlich lange Ketten, die je nach Länge entweder als Proteine oder Peptide bezeichnet werden. Die proteinogenen Proteinbausteine werden noch einmal weiter unterteilt. Acht von ihnen kann der Körper nicht selbst bilden. Sie heißen essentielle Aminosäuren und müssen dem menschlichen Organismus mit der Nahrung zugeführt werden. Nicht essentielle Aminosäuren setzt unser Körper aus anderen Stoffen zusammen. Semi-essentielle Aminosäuren werden nur in bestimmten Lebensphasen vom menschlichen Organismus selbst gebildet. Aminosäuren Proteine sind allgemein nicht nur die Grundlage für den Aufbau körpereigenen Gewebes. Der Körper stellt aus ihnen auch Hormone, Enzyme und wichtige Botenstoffe her. Diese sind für die Signalübertragungen zwischen den Nerven unverzichtbar. 

Unterschiedliche Formen

Wichtig zu wissen: Proteinbausteine lassen sich auch danach unterscheiden, ob sie linksdrehend oder rechtsdrehend sind. Verwertbar für den menschlichen Organismus sind die linksdrehenden Aminosäuren. Sie erkennen diese Form in der Bezeichnung an dem vorhergehenden L- wie in L-Tryptophan. Rechtsdrehende Formen von Aminosäuren haben vorwiegend eine eher schädliche, zum Teil sogar toxische Wirkung. Jedem Eiweißbaustein lassen sich weitere Eigenschaften und daraus resultierende potenzielle Wechsel- und Nebenwirkungen zuschreiben. Einige unterscheiden sich beim pH-Wert, sind also entweder basische Aminosäuren oder saure Aminosäuren. Manche enthalten Schwefel. Einige sind wasserlöslich, andere nicht. Verschiedene Proteinbausteine lassen sich in Kohlhydrate umwandeln, andere nicht. Nicht nur in ihrer Wirkung, sondern auch in ihrer biochemischen Struktur unterscheiden sich die Eiweißbausteine. Beispielsweise weisen Leucin, Isoleucin, Valin eine spezielle verzweigte Struktur auf und werden deshalb als verzweigtkettige Aminosäuren (engl. Branched-Chain Amino Acids (BCAAs)) bezeichnet.

Aminocarbonsäuren haben unterschiedliche Formen

Wie und wo wirken die Eiweißbausteine?

Neben den genannten rund 20 proteinogenen Proteinbausteinen gibt es weit über 100 andere Aminosäuren. Ihre Wirkung ist vielfältig. Eiweißbausteine und damit Proteine sind die Basis für
  • Muskeln und Sehnen.
  • Haut.
  • Organe.
  • Hormone.
  • Neurotransmitter wie Serotonin.
  • Stoffe, die die Funktion unseres Immunsystems bestimmen.
  • Enzyme und damit für unterschiedlichste Stoffwechselprozesse.
  • Teile der Schilddrüsenfunktion.
Diese Aufzählung ist nicht abschließend. An dieser Stelle ist noch nicht berücksichtigt, dass die Bausteine untereinander in vielfältige Wechselwirkungen zueinander treten. Deshalb kommt es oft darauf an, dass insbesondere die essentiellen Eiweißbausteine gleichzeitig vom Körper aufgenommen werden. Sie können nahezu vollständig in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden, allerdings nur, wenn sie alle gleichzeitig verfügbar sind. Wichtig zu wissen: Proteinbausteine werden im menschlichen Organismus zu einer Vielzahl von anderen Stoffen umgebaut. Das macht die Wirkung und Bedeutung dieser Stoffgruppe für unsere Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Vitalität aus. Ein Aminosäuren Mangel kann sich an vielen Stellen des Organismus bemerkbar machen. Dann kommt es oft zunächst zu sehr unspezifischen Symptomen. Die ausreichende Versorgung des Körpers mit Eiweiß ist besonders wichtig. Vielleicht haben Sie einmal selbst bei einer strengen kalorienreduzierten Diät die Erfahrung gemacht, dass Ihr Organismus körpereigenes Eiweiß abgebaut hat. Ein solcher Abbau ist ein sicheres Zeichen dafür, dass nicht genug Eiweiß zugeführt wurde. In der Folge laufen die Diätbemühungen am Ende durch Muskelabbau meist ins Leere. Diese potenzielle Nebenwirkung einer eiweißarmen Diät kann dabei das körpereigene Gewebe angreifen. 

Aminosäuren Wechselwirkungen

Manche Aminosäuren konkurrieren um bestimmte Rezeptoren im menschlichen Nervensystem. Teilweise müssen sie in einem bestimmten Mengenverhältnis zueinanderstehen. Dadurch können sie ideal als Baustoffe für weitere Substanzen und für Gewebe dienen. Wird beispielsweise eine Aminosäure isoliert in hoher Dosierung eingenommen, kann sich dies auswirken. Denn dann wird den anderen Proteinbausteinen nicht genug Beachtung geschenkt. An dieser Stelle spielt wieder die Komplexität der Aufgabenbereiche bei den Proteinbausteinen eine Rolle. Sie ergänzen sich in ihrer Wirkung und interagieren miteinander. Interessant für Sie: Zu beachten ist, dass verschiedene Eiweißbausteine möglichst in einem bestimmten Mengenverhältnis dem Organismus zugeführt werden. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viel Gesamteiweiß aufnehmen. Jedoch ist eine Überversorgung mit Eiweiß eher selten, da Sie in vielen Lebenssituationen einen Mehrbedarf an Protein haben. Bei bestimmten Vorschädigungen mancher Organe wie den Nieren kann es verstärkt zu Nebenwirkungen bei der Aufnahme von Protein kommen. In diesen seltenen Fällen sollten Sie sich von Ihrem Arzt zu Proteinbausteinen und Eiweiß in Ihrer Ernährung beraten lassen.

Sich über Nebenwirkung von Nahrungsergänzungsmitteln informieren

Ein konkretes Beispiel - Lysin, Arginin und Herpes

Leiden Sie des Öfteren unter den lästigen Lippenbläschen, die gern auch als Fieberbläschen (Herpes simplex) bezeichnet werden. Dann kennen Sie vermutlich die Aminosäure Lysin. Die Viren der Herpes-Familie haben im menschlichen Organismus eine sehr erfolgreiche Überlebensstrategie entwickelt. Einmal infiziert, ruhen sie in menschlichen Nervenzellen, bis ein schwaches Immunsystem eine Gelegenheit für einen erneuten Ausbruch der Erkrankung bietet. Es ist bis heute nicht gelungen, die Herpesviren endgültig nach der Erstinfektion aus den Nervenzellen zu entfernen. Die Behandlung erfolgt in der Regel symptomatisch bei Lippenbläschen durch entsprechende Salben, bei schwereren Ausbrüchen auch durch Tabletten. Dabei wird meist der Wirkstoff Aciclovir verwendet.

Wechselwirkung zwischen Lysin und Arginin

Forscher haben vor einiger Zeit erkannt, dass die Herpes Viren zu ihrer Verbreitung die Aminosäure Arginin benötigen. Lysin und Arginin stehen dabei miteinander in Konkurrenz, wenn es um die Besetzung bestimmter Transmitter- und Rezeptorstellen geht. Erfahrungswerte deuten darauf hin, dass Lysin bei einem Herpes-Rezidivs vorbeugend wirken kann. Außerdem kann es beim schnelleren Abheilen einer akuten Infektionsstelle unterstützend wirken. Lysin scheint dabei Arginin im Stoffwechsel des Virus zu verdrängen. Auf der anderen Seite werden für Arginin im menschlichen Organismus viele positive Effekte beschrieben. Arginin wirkt auf den Stickstoff-Stoffwechsel ein. Stickstoff ist seinerseits ein entscheidender Faktor für die Gefäßspannung. Ausreichend vorhandener Stickstoff kann Gefäße weiten, welches sich senkend auf den Blutdruck auswirken kann. Viele Männer berichten auch über eine positive Wirkung auf ihre Potenz durch die Aufnahme von Arginin. Kraftsportler bringen eine gesteigerte Pumpwirkung mit dieser Aminosäure in Zusammenhang. Dagegen sorgt Lysin teilweise für eine Verengung der Blutgefäße. Möchte Sie Arginin und Lysin als Nahrungsergänzungsmittel zuführen, hat sich ein bestimm tes Mengenverhältnis der beiden Aminosäuren zueinander bewährt. Sie sollten außerdem nicht isoliert, sondern zusammen zugeführt werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Eine weitere interessante Aminosäure ist in diesem Verbund Ornithin. Die drei Aminosäuren Arginin, Ornithin und Lysin gelten im Verhältnis 4:3:4 als ideal dosiert. Damit soll sich auch verhindern lassen, dass durch zu viel Arginin Herpesviren aktiviert werden. Dennoch können alle positiven Effekte der beteiligten Aminosäuren zur Geltung kommen.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Arzneimitteln

Aminosäuren sind natürliche Substanzen. Bei normaler Stoffwechsellage und Aufnahme über die Nahrung sind in der Regel keine Wechsel- und Nebenwirkungen zu erwarten. Eiweißbausteine übernehmen eine Vielzahl an Funktionen im Organismus. Daher kann es im Zusammenhang mit der Aufnahme von Arzneimitteln zu Wechsel- und Nebenwirkungen kommen. Arzneimittel wirken intensiver oder werden in ihrer Wirkung abgeschwächt. Außerdem beeinflusst mancher Eiweißbaustein einen anderen in seiner Wirkung. Auf Einnahme zusammen mit anderen Medikamenten achten Wenn von Proteinbausteinen und Wechselwirkungen mit Arzneimitteln die Rede ist, geht es in der Regel nicht um die Aufbauwirkung der proteinogenen Bausteine. Wir haben bereits erfahren, dass die Proteinbausteine auch die Grundlage verschiedener Botenstoffe beispielsweise im Gehirn bilden. Proteinbausteine sind an mannigfachen Umbau- und Bildungsprozessen für andere Substanzen im menschlichen Organismus beteiligt. Somit können Nebenwirkungen und Interaktionen auftreten, wenn bestimmte Arzneimittel die Bildung dieser anderen Substanzen ebenfalls beeinflussen. Ähnliches gilt, wenn bestimmte Proteinbausteine Rezeptoren bei der Signalübertragung im Nervensystem besetzen, die ihrerseits von synthetischen Arzneimitteln angesprochen werden.

L-Tryptophan und serotonerge Antidepressiva

Einige Erkrankungen, beispielsweise verschiedene Formen von Depressionen werden mit dem Serotonin-Stoffwechsel im Gehirn in Verbindung gebracht. Der Botenstoff Serotonin wird aus der Aminosäure L-Tryptophan gebildet. Serotonin übt einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gemütslage, Gelassenheit und unseren Schlaf aus. Bei manchen Formen von Depressionen wird angenommen, dass nicht ausreichend Serotonin gebildet oder vorhandene Serotonin zu schnell abgebaut wird. Sogenannte serotonerge Arzneimittel verlangsamen beispielsweise den Abbau von Serotonin im Gehirn, und sollen dadurch die Gemütslage des Betroffenen verbessern. Werden diese Arzneimittel mit der Aminosäure L-Tryptophan aufgenommen werden, kann es unter Umständen es zu einem Übermaß an Serotonin kommen. Die Folge sind dann auftretende Nebenwirkungen. Hier droht das lebensbedrohliche Serotonin-Syndrom mit Hyperaktivität, Blutdruckanstieg, Muskelkrämpfen und in schweren Fällen auch Kreislaufzusammenbrüchen. Die Aminosäure L-Tryptophan darf deshalb nicht mit diesen spezifischen Antidepressiva eingenommen werden. 

MAO Hemmer und L-Tyrosin

Eine bestimmte Arzneimittelgruppe - die MAO-Hemmer (Monoaminooxidase-Hemmer) - werden ebenfalls als Antidepressiva sowie bei der Parkinson Erkrankung eingesetzt. Sie wirken nicht nur auf den Botenstoff Serotonin, sondern auch auf Noradrenalin und Dopamin ein. Sie blockieren dabei ein bestimmtes Enzym, das für den Abbau der genannten Botenstoffe sorgt. MAO-Inhibitoren wechselwirken mit einem Stoff, der Tyramin heißt. Tyramin ist ein Abbauprodukt der Aminosäure L-Tyrosin. Tyramin sorgt insbesondere für die verstärkte Freisetzung von Noradrenalin. Bereits geläufige Nahrungsmittel wie
  • Salami,
  • Avocados,
  • Käse,
  • Quark,
  • Rotwein und Schokolade
können sehr reich an Tyramin sein. Wenn Sie Mao-Hemmer einnehmen müssen, ist mit der zusätzlichen Zufuhr der Aminosäure L-Tyrosin Vorsicht geboten. Ein Übermaß an Noradrenalin kann zu einem deutlichen Blutdruckanstieg mit unter Umständen lebensgefährlichen Folgen führen. Wichtig: Die beschriebenen Wechsel- und Nebenwirkungen sind Beispiele für mögliche Interaktionen zwischen einem Arzneimittel und einer Aminosäure. Lassen Sie sich im Vorfeld von einem Arzt beraten. Dann sind Sie stets auf der sicheren Seite bei der zusätzlichen Zufuhr von Aminosäuren. Das gilt jedenfalls dann, wenn Sie regelmäßig verschiedene Arzneimittel einnehmen müssen. In den meisten Fällen wirken sich Proteinbausteine hier nicht aus. Dennoch sollten Sie es im Zweifelsfall nicht auf die eigene Erfahrung ankommen lassen, sondern im Vorfeld für Klarheit sorgen. Nebenwirkungen gehen dabei nicht von der Aminosäure als solcher aus, sondern ergeben sich aus der Kombination mit einem synthetischen Arzneimittel.

Aminosäuren Nebenwirkungen

Die Dosierung von Aminosäuren

Die Frage von Nebenwirkungen steht im Zusammenhang mit der Dosierung bei der Aminosäuren Einnahme. Der Bedarf an Protein insgesamt ist beim Menschen schwankend. Stress, Erkrankungen, Alter und sportliche Belastung können zu einem erheblichen Mehrbedarf führen. Auch für essentielle Aminosäuren gibt es bestimmte Erfahrungswerte für den täglichen Bedarf. Auch hier schwankt der Bedarf etwas:
  • Leucin 10 bis 50 mg
  • Valin 26 mg
  • Isoleucin 20 mg
  • Lysin 30 bis 64 mg
  • Phenylalanin 38 bis 52 mg
  • Threonin 16 mg
  • Methionin 21 mg
  • Tryptophan 4 mg
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich mit dem Bedarf beschäftigt und dazu bestimmte Mindestwerte festgelegt. Im Rahmen dieser Empfehlungen sollte es nicht zu Nebenwirkungen durch eine übermäßige Zufuhr von Eiweiß kommen. Sofern keine anderen Umstände vorliegen.

Hochwertige Nahrungsergänzungsmittel mit Proteinbausteinen

Hochwertige, standardisierte Nahrungsergänzungsmittel richten sich bei der Dosierung der Aminosäuren an den entsprechenden Empfehlungen aus. Wählen Sie hier ein Präparat, dass alle essentiellen Proteinbausteine oder mehrere gut kombinierte Aminosäuren enthält - wie z.B. unser in Deutschland hergestelltes amino4u. Dann ist die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen sehr gering. Die Aminosäuren und ihre Wirkung sind hier aufeinander abgestimmt. Etwas anderes gilt nur, wenn Sie wie oben beschrieben bestimmte Arzneimittel einnehmen müssen oder organisch vorgeschädigt sind. Nahrungsergänzungsmittel im Premiumbereich richten sich für das optimale Zusammenwirken der Proteinbausteine nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie sind derart konzipiert, dass normalerweise keine Nebenwirkungen auftreten. Machen Sie daher Ihre eigene potenziell positive Erfahrung mit Aminosäuren und ihrer Wirkung. Das Risiko ist aufgrund der beschriebenen Nebenwirkungen eher gering. Lesen Sie hier, ob Aminosäuren schädlich für die Leber sind.

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